Der Berliner Hauptbahnhof wurde 2006 am Schnittpunkt des Viadukts der Ost-West-Stadtbahn und des neuen Nord-Süd-Tunnels eröffnet. Kritikpunkt war, dass der Hauptbahnhof nur unzureichend an das Berliner Nahverkehrsnetz angebunden war. Der Hauptbahnhof ist seitdem nur über die Ost-West-Verbindung, der sogenannten Stadtbahn, erreichbar.
Unter dem Projektnamen „S21“ arbeitet die Bahn seit Sommer 2011 an der Anbindung des Hauptbahnhofs an den Nordring. Das Projekt S21 soll den Hauptbahnhof nördlich mit dem Nordring verbinden. In einem späteren 2. Bauabschnitt soll dann die südliche Anbindung vom Potsdamer Platz realisiert werden. In einem 3. Bauabschnitt ist geplant, eine Verbindung bis zum S-Bhf. Südring herzustellen.
Zur Zeit wird im 1. Bauabschnitt an dem Teilstück vom Nordring bis zum Hauptbahnhof gearbeitet. Hier entsteht für über 200 Mio. Euro Baukosten ein Abzweig in Form einer Spitzkehre vom Nordring mit einer unterirdischen Station am Hauptbahnhof.
Die neuen Strecken werden am Nordring sowohl nach Osten zum S/U-Bhf. Wedding wie in Richtung Westen zum S-Bhf. Westhafen führen. Da die baulichen Vorleistungen des Hauptbahnhof nicht den Anforderungen für einen neuen S-Bahnhof entsprechen, wird derzeit über eine provisorische Station an der Invalidenstraße nachgedacht.
Die Realisierung des 2. Bauabschnitts – der Fortführung der Linie bis zum Potsdamer Platz – ist derzeit noch offen.
Im Bereich der Perleberger Brücke könnte ein neuer S-Bahnhof entstehen
Die Berliner Zeitung berichtet, dass in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung überlegt wird, im Nordosten Moabits jetzt doch einen S-Bahnhof zu bauen. Die Forderungen des Fahrgastverbands IGEB, in Höhe der Perleberger Brücke einen Zwischenhalt einzurichten, waren bisher auf Ablehnung gestoßen. Für die Errichtung eines Bahnhofs bestehe kein Bedarf, hieß es.
Nun könnte es vielleicht doch einen zusätzlichen Bahnhof geben.
Martin Pallgen, Sprecher von Senator Andreas Geisel (SPD) sagte:
Durch die inzwischen eingetretene städtebauliche Entwicklung im Umfeld des Hauptbahnhofs und die absehbare Entwicklung der Europa-City entlang der Heidestraße haben sich die Randbedingungen für einen Bahnhof im Bereich der Perleberger Straße deutlich verbessert.
Da derzeit die Wirtschaftlichkeit des Projekts S 21 erneut geprüft wird, wird „dabei wird auch eine Variante mit dem zusätzlichen Bahnhof untersucht“.
Die Deutsche Bahn (DB) und der Senat sollen eine Absichtserklärung – einen sogenannten „Letter of Intent“ – unterzeichnet haben. Demnach soll die S 21 zunächst in einem provisorischen Tunnelbahnhof nördlich der Invalidenstraße enden und von dort alle zehn Minuten als Vier-Wagen-Züge nach Gesundbrunnen pendeln. Der Streckenabschnitt, der zum Westhafen führt, soll vorerst nicht befahren werden.
Zwischenzeitlich wurde der Zeitplan überarbeitet. Ursprünglich sollte der erste Abschnitt von den Bahnhöfen Wedding und Westhafen zum Hauptbahnhof Ende 2017 in Betrieb gehen. Der Bund lässt derzeit prüfen, ob das Projekt noch förderfähig ist. Bis Jahresende soll Kosten-/Nutzenplanung vorliegen.
Neben hohem Grundwasser und sandigem Baugrund bereiten bereits verbaute Tunnelteile Probleme. Große Teile des rund 600 Meter langen Tunnels für die S21 waren bereits gebaut, bevor der Anhalter Bahnhof in den heutigen Hauptbahnhof umgebaut wurde. Da hier anders als nach den Plänen gebaut wurde, stimmen bspw. Bauwerksübergänge nicht und behinderen dadurch den geplanten Bau des unterirdischen S-Bahnhofs.
Möglicherweise soll deshalb nördlich des Hauptbahnhofs zwischen der Invalidenstraße und der B96 ein Bahnsteig für die S21 gebaut werden. Ob aufgrund der Kostenerhöhungen noch ein S-Bahnhof an der Perleberger Brücke gebaut wird, ist derzeit wieder offen.